Studiengebühren verdoppeln, um die Armee zu finanzieren?
Nicht mit uns!

In der Schweiz gibt es ungefähr 281’000 Student*innen.[1] Dies entspricht mehr als drei Prozent der Gesamtbevölkerung. In Illnau-Effretikon sind sind es entsprechend etwa 600 und in Lindau 200, wobei es sich dabei um Schätzungen bzw. Berechnungen handelt. Aufgrund der guten Anbindung an die Stadt Zürich dürften es noch ein paar mehr sein. Diese Student*innen kämpfen mit verschiedenen Problemen, die grossen Teilen der Bevölkerung bekannt vorkommen dürften, beispielsweise Wohnungsnot[2] und steigende Krankenkassenprämien[3].

Dass Studierende – gerade Erstakademiker*innen, also Studierende mit Eltern ohne akademischen Hintergrund – meist nicht das grösste Budget haben, dürfte allgemein bekannt sein. Laut UZH kostet das Studierendenlaben je nach Wohnsituation zwischen 1700 und 2200 Franken.[4] Immer mehr Studierende müssen neben dem Vollzeitstudium – welches bei 30 ECTS-Credits pro Semester bereits einem Pensum von ungefähr 90% entspricht[5] – arbeiten. Im Durchschnitt sind es etwa zehn Stunden pro Wochen, also noch mal etwas mehr als 20 Stellenprozent.[6] Student*innen geben also wahrhaftig bereits 110%!

Laut dem Bundesamt für Statistik arbeiten fast drei Viertel der Student*innen nebenbei. Seit 2005 ist dieser Anteil sowie die Arbeitszeit gestiegen. Auch der Anteil der Studierenden, welche neben dem Studium mehr als 40% arbeiten (müssen), ist in den letzten Jahren gestiegen.[7] Dies stellt eine massive Mehrbelastung dar.

Anstatt jedoch für Entlastung zu sorgen, droht der Bund mit genau dem Gegenteil – einer Verdopplung der Studiengebühren und somit noch mehr Belastung. Konkret geht es dabei um das ‘Entlastungspaket 2027’. Dieses soll keinesfalls die Studierenden entlasten und auch die Annahme, dass die geplanten Massnahmen der Entlastung des Bundeshaushalts dient, wäre falsch. Wie der Bund selbst kommuniziert, sind die Einsparungen aufgrund des ‘stärkeren Ausgabenwachstums bei der Armee’ notwendig.[8] Die Liste der Sparmassnahmen umfasst 56 Punkte, darunter Kürzungen beim Beitrag für das Museum des Internationalen Roten Kreuzes in Genf, Kürzungen bei der Förderung von Sport und ausserschulischer Bildung, Kürzungen der indirekten Presseförderung und eben auch Kürzungen bei der Bildung.[9] Es ist also eine massive Reduktion in Bereichen geplant, von der die Bevölkerung tatsächlich profitiert, um noch mehr Geld für die Armee auszugeben.[10]

Bei der Bildung sind konkret Einsparungen von 460’000’000 Franken geplant.[11] Es sollen also die Studierenden – und alle anderen Menschen, die von den geplanten Einsparungen betroffen sind – die von der Armee verursachten Mehrkosten tragen.

Es sei ausserdem an zwei Punkte bezüglich des Armeebudgets erinnert. Einerseits kostet die Beschaffung der F-35-Kampfjets deutlich mehr als der Bundesrat dies während der Abstimmung behauptet hatte. Dies war von der SP und Verbünden bereits vor Jahren vorausgesagt worden.[12] Andererseits handelt es sich bei einer der geplanten Neubeschaffungen der Schweizer Armee um Drohnen des israelischen Herstellers Elbit. Diese Planung wird von einer langen Geschichte des Scheiterns, Reduktion und Mehrausgaben begleitet.[13] Und Deals über hunderte Millionen Franken mit einem Waffenproduzenten machen will, der eine kriegsverbrecherische Armee[14] hochrüstet[15], sind natürlich ohnehin eine fürchterliche Idee.

Als SP setzen wir uns für Chancengleichheit ein, auch in der akademischen Bildung.[16] Eine Erhöhung der Studiengebühren zugunsten des Armeebudgets lehnen wir also entschieden ab.


[1] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/289737/umfrage/anzahl-der-studierenden-an-oeffentlichen-hochschulen-in-der-schweiz/ (02.10.2025).

[2] https://www.zsonline.ch/2023/03/31/studierende-verzweifeln-bei-der-wohnungssuche (02.10.2025).

[3] https://www.derbund.ch/in-20-jahren-haben-sich-die-praemien-verdoppelt-873609182392 (02.10.2025).

[4] https://www.studienfinanzierung.uzh.ch/de/informationen/studien_lebenskosten.html (02.10.2025).

[5]https://www.swissstats.bfs.admin.ch/data/webviewer/appId/ch.admin.bfs.swissstat/article/issue201519951600-05/package?utm_ (02.10.2025).

[6] https://www.bfs.admin.ch/asset/de/16006058 (02.10.2025).

[7] https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home.assetdetail.34187180.html (02.10.2025).

[8] https://www.efd.admin.ch/de/entlastungspaket-27 (02.10.2025).

[9] https://www.efd.admin.ch/dam/de/sd-web/J58PmUOsXDHu/liste-massnahmen-ep27-de.pdf (02.10.2025).

[10] https://gsoa.ch/note-ungenuegend-das-armeebudget-wird-auf-dem-ruecken-wichtiger-bereiche-aufgeblaeht/ (02.10.2025).

[11] https://www.unilu.ch/news/entlastungspaket-27-stellungnahme-uniluzern-9345/ (02.10.2025).

[12] https://www.infosperber.ch/politik/die-schweiz-will-neue-abstimmung-ueber-die-kampfflugzeuge/?utm_ (02.10.2025).

https://www.srf.ch/news/schweiz/milliarden-mehrkosten-fuer-f-35-streit-um-us-kampfjet-kosten-bundesrat-prueft-optionen (02.10.2025).

[13] https://www.srf.ch/news/schweiz/aufklaerungssystem-ads-15-bund-stutzt-nach-analyse-lahmendes-drohnenprojekt-zusammen (02.10.2025).

https://www.vtg.admin.ch/de/newnsb/5sFRNbR3podxPU2egF6ja (02.10.2025).

[14] https://news.un.org/en/story/2025/06/1164496 (02.10.2025).

https://www.ohchr.org/en/press-releases/2025/09/israel-has-committed-genocide-gaza-strip-un-commission-finds (02.10.2025).

https://www.bbc.com/news/articles/c8641wv0n4go (02.10.2025).

[15] https://www.woz.ch/2522/ruestungsdeals-zwischen-der-schweiz-und-israel/eine-innige-partnerschaft/!ANYSP4RXXYHS (02.10.2025).

[16] https://spzuerich.ch/bildung-fuer-alle/?utm_ (02.10.2025).

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