Gegen die gefährlichen und unnötigen Angriffe auf trans Jugendliche
Gestern hat die Zürcher SVP-Nationalrätin Nina Fehr-Düsel eine Motion eingereicht, um geschlechtsangleichende Operationen bei Minderjährigen zukünftig zu verbieten. Hormontherapien, darunter auch der Einsatz von Pubertätsblockern, sollte zukünftig nur noch im Rahmen ‘wissenschaftlicher Studien’ verabreicht werden.[1] Unterstützt wird die Motion zu unserem Entsetzen unter anderem von Nationalrät*innen der Mitte und der FDP.
Diesem Vorstoss ging eine Konferenz der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich unter der Leitung von Gesundheitsdirektorin Nathalie Rickli (ebenfalls SVP) voraus. Bei dieser wurden bereits ähnliche Ideen vorgestellt, wie sie sich nun in der Motion Fehr-Düsels finden. Allerdings musste die SVP einsehen, dass ihre Forderungen nicht auf kantonaler Ebene umzusetzen seien.[2] In der Pressekonferenz wurde unter anderem von einem ‘Besorgnis erregenden’ Anstieg geschlechtsangleichender Operationen an Minderjährigen gesprochen – Die konkrete Zahl dabei wurde wohl bewusst weggelassen. Denn sonst wäre der Bevölkerung aufgefallen, dass ein Verbot aufgrund von gerade einmal vier (!) Eingriffen im Jahr 2024 doch sehr drastisch wirkt.[3]
Diese Konferenz erweckte Widerstand – von trans Menschen, Expert*innen und Verbündeten.[4] Das Transgender Network Schweiz (TGNS)[5] startete gemeinsam mit HAZ Queer Zürich[6] eine Petition zum Schutz der Rechte von minderjährigen trans Menschen, welche bis heute über 15’000 Unterschriften erhielt. Diese wurde auch von uns als SP und der JUSO unterstützt.[7]
Im Juli fanden ausserdem zwei Demonstrationen gegen die Pläne der SVP statt.[8]
Entgegen den Behauptungen der Rechten ist eindeutig belegt, dass Pubertätsblocker – und in sehr seltenen Fällen Mastektomien[9] – stark zur Verbesserung der psychischen Gesundheit von minderjährigen trans Menschen beitragen.[10] Diese Behandlungen gehen mit einem deutlich niedrigeren Risiko psychischer Erkrankungen wie Depressionen und Suizid einher.[11]
Wissenschaftlich gibt es also keinerlei Argumente für ein Verbot – aber viele für den Erhalt.
Nicht trans sein ist ein Trend (wie das von rechten Parteien gerne behauptet wird), sondern die Angriffe auf trans Rechte. Dass die SVP gerade jetzt eine solche Motion einreicht und versucht, das Thema für sich zu vereinnahmen, ist kein Zufall. In den USA[12], Grossbritannien[13] und weiteren Staaten nahmen diese Angriffe während der letzten Jahre stark zu. Gerade in den USA zeigt sich ausserdem, dass es den Rechten nicht um Kinderschutz geht, sondern um die Einschränkung der Gesundheitsversorgung aller trans Menschen – also auch der Erwachsenen.[14]
Die Angriffe rechter Parteien auf trans Menschen dient der Ablenkung von der Tatsache, dass sie keinerlei Lösungen für die realen Probleme unserer Zeit haben – beispielsweise steigende Mieten, Konsumpreise und Krankenkassenprämien oder die Klimakrise. Es gibt also kein Problem mit einer steigenden Anzahl trans Menschen (wenn überhaupt gibt es ein Problem der medizinischen Unterversorgung). Die SVP hetzt also ohne jegliche Grundlage.
Die Motion Fehr-Düsels ist gefährlich. Doch wir stellen uns ihr entgegen.
Unsere Solidarität bricht ihren Hass!

[1] https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20254081 (24.09.2025).
[2] https://www.medinside.ch/zu-schnell,-zu-frueh-zuerich-zieht-bei-trans-ops-die-bremse-an-20250707 (24.09.2025).
[3] https://tsri.ch/a/geschlechtsangleichung-26-organisationen-kritisieren-ricklis-vorstoss? (24.09.2025).
[4] https://www.tgns.ch/de/2025/09/motion-zum-behandlungsverbot-von-trans-jugendlichen-expertinnen-verbuendete-und-betroffene-wehren-sich/#more-25421 (24.09.2025).
[5] https://www.tgns.ch/de/ (24.09.2025).
[6] https://www.haz.ch/verein/ (24.09.2025).
[7] https://act.campax.org/efforts/fur-kompetente-und-sichere-gesundheitsversorgung-pour-des-soins-de-sante-competents-et-surs (24.09.2025).
[8] https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich-hunderte-menschen-demonstrieren-fuer-transrechte-572307305079 (24.09.2025).
[9] Operative Entfernung der Brüste.
[10] https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC7073269/ (24.09.2025).
[11] https://epi.washington.edu/news/gender-affirming-hormones-and-puberty-blockers-improve-mental-health-in-transgender-youth/ (24.09.2025).
[12] https://translegislation.com/ (24.09.2025).
[13] https://www.hrw.org/news/2025/05/09/uk-court-ruling-threatens-trans-people (24.09.2025).
[14] https://www.hrc.org/resources/attacks-on-gender-affirming-care-by-state-map (24.09.2025).